Willkommen in Deutschland – Willkommen am OSZ Lotis!

Seit Sommer 2015 führen wir an unserer Schule mit viel Engagement und Freude sogenannte Willkommensklassen (“Wikos” genannt). Hier lernen Jugendliche und junge Erwachsene, die aus ganz unterschiedlichen Ländern nach Deutschland gekommen sind, von A1 bis B1 Deutsch, aber auch Mathematik, Datenverarbeitung, Sozialkunde und Sport. Wir haben Schüler*innen aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Guinea, den Philippinen, dem Irak, dem Iran, Albanien, der Türkei, der Ukraine und anderen Ländern.
Da Unterricht aber nicht alles ist, führen wir auch immer wieder Exkursionen und Projekte durch und besuchen andere Klassen. Zur Durchführung unterschiedlicher Projekte und zur Unterstützung der Schüler*innen haben wir mit ganz unterschiedlichen Einrichtungen Kooperationen geschlossen.
Hier möchten wir von einigen Projekten berichten:
Schuljahr 2022/23
Rap!
Schon vor drei Jahren hatten zwei unserer Willkommensklassen mit viel Begeisterung an Rap-Workshops teilgenommen, die von Kofi und Jamal, beide Rapper, geleitet wurden.
Seitdem hat sich das Startup von Kofi vergrößert und heißt nun „Kanzi“ – der Name geht zurück auf einen 1980 geborenen Bonobo-Affen, der durch seine mentalen Fähigkeiten und Kenntnisse der englischen Sprache weltweit Berühmtheit erlangte. Der innovative Sprachenerwerb steht weiterhin im Mittelpunkt, nun bietet Kanzi aber nicht nur in Deutsch Workshops an, sondern auch in anderen Sprachen, wovon auch unsere Schule profitiert hat.
Im Pilotprojekt Rapper*innen ohne Grenzen bringen die Workshopleiter*innen geflüchteten Kindern und Jugendlichen mit Rap Deutsch bei, bzw. verbessern die Ausdrucksfähigkeit, motivieren, holen die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt ab. Die Methoden reichen von interaktiven Übungen mit bereits vorhandenen Raptexten bis hin zum Schreiben von eigenen Texten.
Im Herbst und Winter 2022 haben erneut drei Willkommensklassen (Frau Nagel, Frau Prill, Frau Schielke) an Workshops in Deutsch, eine IBA (Frau Klein/Frau Becher) und eine 11. Klasse (Frau Castellano) an Workshops in Englisch teilgenommen.
Eine Gesamtauswertung steht noch an, einige Workshops sind noch nicht beendet, und da wir Lehrerinnen selbst bei den Workshops nicht präsent waren – das war so gewünscht, damit die Schüler*innen sich noch freier ausdrücken können – ist eine detaillierte Beschreibung der Workshops relativ schwierig. Nach ersten Erfahrungsberichten aber wurden die Workshops auch in diesem Schuljahr sehr gut angenommen.
In der Wiko 23 wurden Texte über die Liebe geschrieben, die eigene Persönlichkeit, und wie man mit Enttäuschungen umgeht, und diese Texte in einem gemeinsamen Song vertont, d.h. die Schüler*innen mussten sich auch mit der Technik beschäftigen, die man zur Songproduktion braucht.
Eine Schülerin und ein Schüler der Wiko 23 – Alina und Amir – beschreiben ihre Erfahrung folgendermaßen:
Wir haben an einem Projekt teilgenommen und zusammen einen Song produziert. Mit der Hilfe unserer Workshopleiterin Josh haben wir uns in mehrere Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe sollte einen Text schreiben und mit ihrem Partner teilen. Das war sehr gut. Wir haben viel Erfahrung mit dem Einstellen der Lautstärke und dem Anschließen der Geräte gesammelt. Wir hatten viel Spaß, weil es eine völlig neue Erfahrung war. Das war wirklich schön.
Katrin Schielke
Webseite https://kanzi.berlin/
Exkursion der WIKO24

MotionLab – wo die Zukunft erfunden werden kann
von Hanna Pysarenko
Als viele Ukrainer wegen des Krieges gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen, bin ich im Frühjahr mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Berlin gekommen. Vor den Sommerferien hatte ich das Glück in eine Willkommensklasse am OSZ-Lotis zu kommen, wo ich seither Deutsch lerne.
Mittlerweile ist es eine schöne Tradition geworden, dass wir jeden Freitag einen anderen Ort in Berlin erkunden. Der 7. Oktober war da keine Ausnahme, unsere Klasse besuchte das MotionLab Berlin.
Ein altes Industriegebiet am Rande von Treptow, ein halbes dutzend weißer Hallen mit Blechfassade. In einer davon hat das MotionLab seinen Sitz.
In dieser unglaublichen Location konnten wir High-Tech Maschinen wie 3D Drucker oder Laserschneider besichtigen, aber auch loungige Co-Working Spaces, Start-Up Büros und einen alten Doppeldecker-Bus, der als Planungsbüro umgebaut worden ist. MotionLab bietet Start-Ups die Möglichkeit, an High-Tech Workshops teilzunehmen und sich mit der internationalen Hard-Tech Community zu vernetzen. Junge Erfinder*innen finden hier ideale Bedingungen um Prototypen oder Kleinserien neuer Produkte zu entwickeln und auch zu bauen.
Unsere Tour durch die Räume und Hallen von MotionLab wurde von einer jungen Frau, Roxane Pinna, die seit zwei Monaten in der Firma arbeitet, durchgeführt. Ihre Hauptaufgabe ist es, Führungen anzubieten, um so vielen Menschen wie möglich das Angebot zu machen, diesen aufregenden Ort besuchen und kennenlernen zu können. Sie zeigte uns die wichtigsten Räume und Werkstätten im MotionLab.
Die Schüler*innen unserer Klasse hatten die Gelegenheit, einige der neuesten 3D Drucker in Aktion zu sehen. Außerdem zeigte uns Roxane die Grundmaterialien für den 3D Druck: Spindeln mit verschiedenfarbigen Kunststoff- oder Metallfäden. In den angrenzenden Räumen haben wir weitere Maschinen zur Bearbeitung von Stoff, Holz und Metall gesehen.
Das Highlight für mich ganz persönlich war ehrlich gesagt die große Küche direkt in der Halle. Alle Mitarbeiter*innen können hier eine Tasse aromatischen Kaffees trinken oder ein Sandwich essen.
Dieser Ausflug war großartig, man könnte stundenlang in dieser Halle sitzen und dabei zusehen, wie die Produkte der Zukunft entwickelt werden: kreativ und relaxt. Wenn ich noch einmal die Gelegenheit hätte, MotionLab zu besichtigen, würde ich sofort zusagen.
Danke an alle, die die Tour organisiert haben.
“Das ist unsere Schule”
Seit 20. Juni ist eine Klasse ukrainischer Schülerinnen und Schüler am OSZ Lotis und besucht eine Willkommensklasse. Im Rahmen einer Projektarbeit haben die Schülerinnen und Schüler drei Videos gedreht, in denen sie ihre neue Schule vorstellen.
Kulturelle Projektwoche der Willkommensklassen
Ein Highlight ist stets unsere kulturelle Projektwoche, bei der unsere Wiko-Schüler*innen begeistert an unterschiedlichen Projekten teilnehmen.
2016 organisierten wir zum ersten Mal die kulturelle Projektwoche, um unseren Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, an kultureller Bildung teilzuhaben und sich eine ganze Woche nur aufs „Sichselbstausprobieren“ zu konzentrieren.
In den vergangenen Jahren konnten die Schüler*innen an verschiedenen Workshops teilnehmen:

- Filme machen mit „Trickmisch“ zum Thema Beruf/Arbeit und Poesie,
- Schwimmen und kulturelle Ausflüge in Berlin
- Zirkus mit Cabuwazi auf dem Tempelhofer Feld
- Musik in Kooperation mit Friedrich Barniske und Elisabeth Argilagos
Schuljahr 2021/22
Zirkus im Schnee
Ein Projekt der Willkommensklassen 12 und 13 mit dem Zirkus Cabuwazi im Dezember 2021
Draußen war es kalt, Schnee fiel aufs Tempelhofer Feld und wir haben im Zelt des Cabuwazi-Zirkus trainiert, am Trapez gearbeitet, Menschenpyramiden gebaut und jongliert.
Am Montag und Dienstag konnten wir alles probieren und entscheiden, was wir machen wollten. Am Mittwoch und Donnerstag haben wir trainiert, immer von 9 Uhr bis 13 Uhr und sehr viel gelernt.
Am Freitag haben wir eine tolle Show gemacht, leider wegen Corona ohne Zuschauer_innen.
Wir haben sehr von der Zirkuswoche profitiert, wir hatten viel Spaß und wir haben Respekt gelernt.
Rahaf, Mohammad Jawad, Mouad
(Schüler_innen der Willkommensklasse 13)




Schuljahr 2019/20
Rappen ohne Grenzen

Kulturelle Projekte in den Willkommensklassen – zum Deutschlernen und zur Erweiterung des persönlichen Horizonts – sind am OSZ Lotis mittlerweile Standard geworden. Nach „Rockmobil“ haben wir dieses Jahr zum ersten Mal mit Kofi und Jamal von „Rapper ohne Grenzen“ in zwei Willkommensklassen gearbeitet. Es wurde für beide Klassen eine einzigartige und sehr bereichernde Erfahrung.
Als erste Klasse nahm die Wiko 91 von Frau Prill über mehrere Wochen einmal wöchentlich an dem Projekt teil, bei dem Musik und Hiphop-Kultur den Schülerinnen und Schülern in Willkommensklassen helfen einen spielerischen Zugang zur deutschen Sprache zu bekommen.
Kofi und Jamal fanden in der WiKo 91 eine Gruppe mit besonders großer Lust zum Mitmachen. Sie entwickelten für und mit der Klasse Rap-Texte, immer mit dem Ziel, die großen Hürden, die DeutschlernerInnen haben, zu meistern.
Die Musiker sind beide mit multinationalen Eltern aufgewachsen und wissen, dass es nicht einfach ist, in Deutschland ohne ausreichende Deutschkenntnisse zu leben. Das war eine der Motivationen, warum sie die Aktion gestartet haben. Außerdem sind sie der festen Überzeugung, dass Musik Menschen verbindet. Den Schülern machte der Unterricht viel Spaß und bot eine gelungene Abwechslung zum normalen Schulalltag.
Die Idee zog schnell mediale Aufmerksamkeit auf sich und bald kam das ARD auf die Beteiligten zu, um eine Reportage für das Morgenmagazin über das Projekt zu drehen.

Während des letzten Termins am 13.02.2020 wurde der Unterricht vom ARD-Morgenmagazin aufgezeichnet und am 20.02.2020 ausgestrahlt. Der Beitrag des Morgenmagazins ist unter folgendem Link anzuschauen:
Auch in der Wiko 92 von Frau Schielke waren die SchülerInnen von der Arbeit mit Kofi und Jamal, die sich über mehrere Wochen erstreckte, begeistert. Sie diskutierten mit ihnen über die Vorfälle in Hanau, über Rassismus und die Geschichte des Widerstands gegen diese Art von Diskriminierung. Aber vor allem sollten die SchülerInnen kreativ werden, und das wurden sie, verfassten teilweise sehr persönliche Texte zum Kampf gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft und auch zum Krieg: „Keiner soll kämpfen – keiner soll schießen. Auf der ganzen Welt – zu viel Blutvergießen“ – Auszug aus dem Lied „Wir sind alle Menschen“, das im Rahmen dieses Projekts entstand.
Nach einem Video-und Fotoshooting im OSZ Lotis gab es im Juni 2020 Aufnahmen auf dem Tempelhofer Feld. So entstand ein Musikvideo (Kamera: Benjamin Riehm), absolut sehenswert – unter diesem Link: https://youtu.be/6GMAkA4hUdE
Und wer wissen möchte, warum Kofi und Jamal „Rapper ohne Grenzen“ gegründet haben, kann sich dieses Video anschauen: https://youtu.be/9we4poKJ6VI
Wir freuen uns auf die Weiterführung des Projekts im nächsten Schuljahr und danken allen Beteiligten des Projekts!
Webseite von „Rapper ohne Grenzen“: www.kanzi.berlin
Rock und Zirkus: Eigene Grenzen überwinden
Unsere Kulturelle Projektwoche fand dieses Jahr vom 9. bis 13. März statt, bei uns in der Schule und im Zirkus Cabuwazi.

Mit vier MusikerInnen des Projekts „Rockmobil“ konnten sich die SchülerInnen unserer drei Willkommensklassen abwechselnd an verschiedenen Instrumenten – Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard – ausprobieren und es fanden sich sogar mehrere SängerInnen und Sänger. Die SchülerInnen probten mit viel Neugier und Spaß und präsentierten am letzten Tag der Projektwoche wie echte Rockstars verschiedene Lieder vor ihren MitschülerInnen, LehrerInnen und BetreuerInnen der SchülerInnen: I need a dollar (Aloe Blacc) – Price Tag(Jessie J.) – Fly away (Lenny Kravitz – hier wurden sogar Texte eines Schülers gerappt)
Diese Woche gab genügend Gelegenheit dazu, sich selbst auszuprobieren und den Mut zu finden, eigene Grenzen zu überwinden – eine der schüchternsten SchülerInnen beispielsweise entpuppte sich als selbstbewusste und rockige Sängerin. Und natürlich – Musik ist Teamwork und dass die Wiko-SchülerInnen das können, haben sie während der Proben und bei der Aufführung bewiesen.



Zuvor sahen sich alle im Zirkus Cabuwazi auf dem Tempelhofer Feld das an, was die andere Wiko-Gruppe, gemeinsam mit etwas jüngeren WillkommensschülerInnen des Rheingau-Gymnasiums eine Woche lang mit ebenso viel Engagement und Teamgeist vorbereitet hatten: Akrobatik, Seillaufen, Trampolinspringen und Trapez.
Auch hier war konzentriert und im Team geprobt worden und was dann dargeboten wurde, zeigt einmal mehr, dass der Cabuwazi-Zirkus aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen mit SchülerInnen eben hervorragende Arbeit leistet. Auch hier stand der Mut, mal etwas Verrücktes zu machen, sich bei der Akrobatik auf Andere zu verlassen und die Freude daran, was man innerhalb einer Woche konzentrierten Arbeitens lernen kann, an erster Stelle. Die Kulturelle Projektwoche ist und bleibt für alle Beteiligten ein Highlight im Wiko-Schuljahr, weil sie den SchülerInnen immer wieder Gelegenheit bietet, sich neu zu entdecken.
Zeig mir deine Welt!



Die Wiko 92 nahm am 16., 17. und 21. Januar 2020 am Workshop „Zeig mir deine Welt“ – mobile Reporting teil, organisiert von der Europäischen Akademie Berlin im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Im Wohnzimmer Europas…”
Wie postet man Insta-Stories, wie dreht man Videos für TikTok oder Facebook – das wissen die meisten Jugendlichen schon. Aber wie macht man eigentlich coole Beiträge, die viele Likes und Follower bringen? Das und vieles mehr konnten unsere Schüler*innen beim Workshop mit Sabine Schmitt im Impact Hub in der Friedrichstraße 246 über Mobile Reporting lernen.
Aber vor allem drehten sie in Teams Filme über sich selbst, ihr Leben, ihre Umgebung. Entstanden sind einige witzige und detailreich inszenierte Filme.
Europäische Akademie Berlin: https://www.eab-berlin.eu/event/zeig-mir-deine-welt/
DAS BIN ICH! Ein Projekt mit Anne Fäser und Antonia Schneemann

Im Rahmen von DAS BIN ICH! gestalteten Schüler*innen der Wiko 91 ein kreatives Bewerbungsfoto, das anders als ein klassisches Bewerbungsbild keiner Norm entsprechen sollte, sondern frei gestaltet wurde. Dafür setzten sich die Teilnehmenden mit künstlerischen Selbstdarstellungen und sich selbst auseinander. Sie inszenierten sich mit ihren Stärken, Schwächen und Interessen. Das Ziel war, dass die Schüler*innen sich und ihre Interessen sowie Kompetenzen besser kennenlernen und das eigene Bild untersuchen.
Das Projekt wird durch den Projektfonds Kulturelle Bildung, Bezirk Tempelhof-Schöneberg gefördert.

Schuljahr 2018/19
Filmworkshops mit Trickmisch

2019 konnten sich die Schüler*innen zwischen zwei Workshops entscheiden:
- Filme machen mit „Trickmisch“ zum Thema Poesie/Kreatives Schreiben, in der ZUsammenKUNFT in Kreuzberg
- Musik in Kooperation mit Friedrich Barniske und dem Café Lietze in Charlottenburg
Der Film „Ich weiß du weißt das ist unser Leben“, der während des Trickmisch-Workshops entstand, wurde ausgewählt, um auf dem Poetry Film Festival – Programm „Selbstgedreht“ – in der Kulturbrauerei in Berlin im Dezember 2019 gezeigt zu werden. Die beteiligten Filmemacher*innen wurden eingeladen, ihren Film vorzustellen.

Hier der Blogbeitrag zum Film „Ich weiß du weißt das ist unser Leben“: https://blog.trickmisch.de/4-poesiewoche-am-osz-lotis/
Alle Trickmisch-Filme, die in den letzten Jahren mit unseren Schüler*innen entstanden sind, findet man auf folgenden Seiten:
- Blogeintrag Projektwoche Filme zur Berufsvorbereitung im März 2018 : https://blog.trickmisch.de/2-wort-vor-ort-projektwoche-zum-thema-berufe/
- Hier entstand u.a. der Film „Auf dem Weg“ http://trickmisch.de/video.php?name=LKW-Fahrer
- Blogeintrag Projektwoche 2016 : https://blog.trickmisch.de/16-trickmisch-projektwoche-am-oberstufenzentrum-lotis-im-november-2016/